Wie kommt man von Colico am nordöstlichen Ende des Comer Sees nach Como im Südwesten? Die schönste und romantischste Art und Weise ist das Schiff. Das fährt einmal am Tag und braucht 4 Stunden. Es gibt auch ein Schnellboot, welches nur eineinhalb Stunden benötigt, aber bei Regen und Wellengang macht Beides nicht so richtig Spaß. Also lieber mit Bus und Zug: auch da gibt es mindestens drei Varianten…
Also erstmal in Ruhe frühstücken und zusammenpacken und dann los zum Bahnhof. Der Zug ist gerade weg, und irgendwas fällt wohl aus, also entscheiden wir uns für den direkten Bus am Westufer entlang. Die Tickets gibt’s im Bahnhofscafé an der Theke und die Bushaltestelle ist auf dem ungepflasterten Platz vor der ehemaligen Güterhalle.
Es ist bewölkt und regnerisch, Leute warten im Nieselregen und kein Bus kommt. Zwanzig Minuten Verspätung, heißt es, dann dreißig Minuten, oder kommt der Bus etwa gar nicht, also doch lieber den Zug nehmen? Der fährt uns dann vor der Nase weg, weil die Schlange vor dem Fahrkartenautomaten zu lang war. Also erstmal einen Espresso und dann – o Wunder! – steht dort vor dem Güterschuppen ein Bus nach Como. Der Fahrer raucht noch in Ruhe eine Zigarette, dann geht’s los, um das Nordufer des Sees herum. Anfangs sind wir die einzigen Fahrgäste, dann steigen nach und nach Leute zu und ab Menaggio wird’s richtig voll. Langsam geht’s von Dorf zu Dorf, hin und wieder Bick über den See und die grünbewaldeten Berge im Dunst, dann Ankunft in Como.
Der Regen hat aufgehört, es ist dunstig und warm. Spaziergang über die Promenade am Ufer entlang, vorbei an Villen mit großzügigen Parks, jede Einzelne davon würde auch problemlos als Schloss durchgehen. Vor der Villa Olmio – der Baustil erinnert an England – direkt am Ufer ein Café. Foccacia mit Käse und Bier aus Plastikbechern.
Dann weiter in die andere Richtung, stadteinwärts am Wasser-Flugplatz vorbei, dann die Marina und ein kleiner Park mit großem Kriegerdenmal, ein tempelartiges Museum in Erinnerung an Allessandro Volta, und schließlich die zentrale Piazza Garibaldi mit jeder Menge Cafés und Restaurants. Eine Fußgängerzone führt zum Domplatz. Schwere, schwarze Gewitterwolken vor dem Dom. Sollen wir uns in ein Lokal retten? Die Etablissements hier sehen aus wie Touristenfallen und sind es auch. Anstatt überteuertem Aperitivo nur einen Espresso, leichtes Regentröpfeln, aber das hört bald wieder auf.
Weiter durch die Stadt, und nicht weit von der Rückseite des Doms finden wir ein richtig schönes ruhiges Lokal. Aperol und leckere Snacks.
Dann weiter am Ufer entlang auf die östliche Seite, hier ist die richtige Ausgeh-Meile. Der Regen wird wieder stärker. Wir erreichen die Talstation der Standseilbahn nach Brunate, und während der kurzen Fahrt nach oben geht ein richtig heftiger Gewitterschauer nieder. Oben angekommen, regnet es nur noch leicht, es ist wieder warm und dunstig.
Spaziergang durch die Villengegend da oben, tolle Gärten am Hang mit Blick über Stadt und See, bis hinüber zur Schweiz. Im großen Bogen wieder zurück und mit der Bahn hinunter, noch ein Spaziergang am Ufer entlang und durch die Stadt. Jetzt wieder blauer Himmel, und irgendwann wird’s dunkel.