Es hat wohl geregnet in der Nacht, jetzt am Morgen ist der Himmel bedeckt, aber es ist noch warm. Vögel zwitschern, auf der Durchgangsstraße rauscht der Verkehr und die Luft duftet nach Lindenblüten. Wir nehmen den Zug nach Bellano: der Bahnhof befindet sich etwas außerhalb des Ortskerns, durch unspektakuläre Wohngebiete gelangen wir ans Ufer welches hier, in der Nähe der Einmündung eines Bachs recht flach und breit ist. Es beginnt zu Nieseln: die beste Ausrede für einen Espresso im nächstgelegenen Lokal, dann über eine Brücke in den Ortskern: der Markt wird gerade abgebaut, jenseits der Uferstraße finden sich malerisch-enge-Altstadtgassen, aber der Regen will nicht aufhören.
In einer Viertelstunde geht ein Schiff in Richtung Colico.
Also los zum Anleger. Das Schiff taucht auf aus dem Nebeldunst, fährt gemächlich hinüber ans Westufer und wieder zurück, der Nieselregen bleibt, mehr oder weniger: Panoramablick in stimmungsvollen Pastellfarben.
In Colico kurze Pause, Café an der Promenade, dann vom Bahnhof mit dem Zug nach Chiavenna. Der Zug überquert die Adda, dann am Lago die Mezzola vorbei durch das Tal der Mera, dann werden die Berge an den Seiten immer höher. Endstation Chiavenna: alte Handelsstadt, am Fuß zweier Alpenpässe gelegen mit Blick auf schneebedeckte Gipfel. Eine Schlucht teilt den Ort in zwei Teile, eine Brücke führt darüber hinweg, hohe alte Steinhäuser mit eindrucksvollen Fassaden, die Stadt war einmal reich. Am oberen Ende der Altstadt eine trutzige Burg.
Frühes Abendessen auf dem Platz vor dem Rathaus. Es ist deutlich kühler als unten am See, aber die Luft ist klarer. Noch ein Spaziergang durch die jetzt stillen Gassen, dann zurück nach Colico auf einen Aperetivo an der Uferpromenade.
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