Neulich gesehen im Reisezentrum eines Großstadtbahnhofs: Wer ein Ticket kaufen will, soll seinen Namen und eine Email-Adresse angeben. Warum? Gibt’s jetzt keine anonymen Fahrkarten mehr? Wo ist der Datenschutz geblieben? Schon seit Längerem ist mir aufgefallen, dass in Reisezentren offensiv dafür geworben wird, dass dort gekaufte Tickets auch wie Onlinetickets verwendet werden können. Bisher war das – so habe ich es verstanden – nur eine freiwillige Option, die für den Kunden durchaus einen Nutzen hat: ein digital abgespeichertes Ticket lässt sich nun einmal schlechter verlieren. Andererseits gibt es immer noch Menschen, die ohne Smartphone unterwegs sind oder es auf der Reise nicht benutzen können oder wollen. Es soll auch Menschen geben, die aus gutem Grund anonym oder inkognito reisen wollen – auch wenn man sich bei einer Polizeikontrolle natürlich ausweisen muss. Aber die Bahn geht das eigentlich nichts an… das mag kleinlich wirken in Zeiten, in denen wir gewillt sind, für alle möglichen Kleinigkeiten jede Menge Daten preiszugeben, aber wenn jemand das nicht will, warum auch immer, dann sollte man das respektieren. Oder ist es alles nur eine Frage der Zeit, bis Datenschutz und Privatsphäre eh eine Sache der Vergangenheit sind?