E-Roller am Bahnsteig

Die letzte Meile

Auch dort, wo die Bahnverbindungen absolut perfekt sind, haben nur die wenigsten Menschen das Glück, einen Bahnhof buchstäblich vor der Nase zu haben: die letzte Meile muss man irgendwie auf anderen Wegen zurücklegen. Aber wie? Wenn man Glück hat, ist es ja nur eine halbe oder eine viertel Meile. Da kann man dann locker zu Fuß gehen. Wenn man Pech hat, können es aber auch schon mal drei, fünf, oder siebzehn Meilen sein. Da kann’s dann manchmal wirklich kompliziert werden… Welche Möglichkeiten gibt’s also?

1.) Zu Fuß

  • Vorteil: Kostet nix, ist gesund, gut für die Umwelt, CO2-neutral und funktioniert (fast) immer.
  • Nachteil: Bei längeren Strecken, in sengender Hitze, bei strömendem Regen oder mit Gepäck wird’s wirklich unangenehm.

2.) Fahrrad – (ganz normaler, handelsüblicher Drahtesel, Eigener)

  • Vorteil: Siehe oben. Auf relativ ebenem Gelände lassen sich auch größere Strecken bis ca. 15 Km mühelos bewältigen, rein theoretisch ist die Reichweite unbegrenzt. Die Fahrradmitnahme im Zug zumindest im Nahverkehr meist unproblematisch möglich, oft sogar kostenlos.
  • Nachteil: Fahrradmitnahme im Zug ist nicht immer möglich. Auch im Nahverkehr ist es auf manchen Strecken oder zu manchen Zeiten grundsätzlich nicht erlaubt, manchmal kostenpflichtig, wobei die Regeln und die Kosten oft intransparent sind und sich von Verkehrsverbund zu Verkehrsverbund und von Bundesland zu Bundesland unterscheiden. Im Fernverkehr ist die Fahrradmitnahme kompliziert, funktioniert nicht in allen Zügen (z.B. geht’s nicht in den meisten ICE’s), kostet extra, muss vorausgeplant werden und Fahrrad-Tickets sind manchmal schwierig zu buchen. Weiteres Problem: eine Mitnahme im Bus ist meist nicht möglich. Das wird dann zum Problem, wenn Züge ausfallen, Strecken gesperrt sind oder es aus anderen Gründen Schienenersatzverkehr mit Bussen gibt. Wenn Steigungen zu bewältigen sind, macht das Radfahren schnell keinen Spaß mehr, auch bei Gegenwind nicht. Bei sengender Hitze, strömendem Regen, mit viel Gepäck ebenfalls nur bedingt. Wenn an Bahnsteigen keine Aufzüge vorhanden sind, können Fahrräder auf Treppenaufgängen sehr unhandlich sein.

3.) E-Bike

  • Vorteil: Siehe oben. Auch längere Strecken bis ca. 30 Km – in ebenem Gelände auch bis zu 50 Km sind in der Regel kein Problem. Steigungen ebenso wenig wie Gegenwind. Im Zug lassen sich E-Bikes wie „normale“ Fahrräder mitnehmen. Die oben für Fahrräder genannten Vor- und Nachteile treffen also auch auf E-Bikes zu (Vorsicht allerdings bei „S-Pedelecs“, das ist wohl so eine Grauzone).
  • Nachteil: Siehe oben, was die Fahrradmitnahme im Zug angeht. Ansonsten: die begrenzte Reichweite. Bei spätestens 50-60 Km ist in der Regel immer Schluss, bei vielen Steigungen und/oder Gegenwind auch eher. E-Bikes sind deutlich schwerer als „normale“ Fahrräder und somit sehr unhandlich zu transportieren, wenn man sie an Aufgängen zu Bahnsteigen über längere Treppen schleppen muss.

4.) Klapprad

  • Vorteil: Kann im zusammengeklappten Zustand im Zug immer und völlig unproblematisch und unkompliziert mitgenommen werden, auch im Fernverkehr, auch im ICE, ohne Aufpreis und Extra-Ticket. Auch eine Mitnahme in Bussen ist möglich.
  • Nachteil: Die meisten Klappräder sind de facto nur bedingt alltagstauglich. Für kürzere Strecken (bis 5 Km) in Städten oder in halbwegs ebenem Gelände funktioniert’s meistens ganz gut. Bei Steigungen wird die Strampelei aufgrund der kleinen Räder schnell unangenehm. Mit viel Gepäck macht’s auch keinen Spaß. Im zusammengeklappten Zustand sind Klappräder meist sehr unhandlich, vor allem dann, wenn man sie nicht hinter sich herziehen kann sondern tragen muss. Andererseits sind sie in der Regel viel leichter als normale Räder und somit auch einfacher über Treppen tragen.

5.) E-Klapprad

  • Vorteil: Siehe oben. Auch längere Strecken und Steigungen lassen sich bewältigen, wobei die Reichweite nicht ganz so weit sein dürfte wie bei einem „richtigen“ E-Bike.
  • Nachteil: deutlich schwerer und unhandlicher als normale Klappräder, auch ziemlich teuer.

6.) Tretroller (nicht elektrisch)

  • Vorteil: in ebenem Gelände kommt man schneller voran als zu Fuß, wenn auch nicht so schnell wie mit dem Rad. Lässt sich problemlos zusammenfalten und überall problemlos mitnehmen, ist auch nicht allzu schwer zum tragen.
  • Nachteil: Funktioniert eigentlich nur über kurze Strecken, die sich meist auch mühelos zu Fuß bewältigen lassen. Bei Steigungen nicht sinnvoll einsetzbar.

7.) Elektrischer Tretroller, bzw. „E-Scooter“, „E-Roller“, eigener

  • Vorteil: kürzere Strecken – bis zu ca. 5 Km, auch mit Steigungen – lassen sich gut bewältigen, mit 22 Km/h kommt man gut voran. Eine Mitnahme im Zug – Nah- wie Fernverkehr – und auch in Bussen ist problemlos ohne Aufpreis möglich (in zusammengeklapptem Zustand). In zusammengeklapptem Zustand lässt er sich auch über Treppen transportieren.
  • Nachteil: vor allem die sehr begrenzte Reichweite. Die Spitzen-Modelle haben zwar offiziell eine Reichweite von bis zu 60 KM, faktisch sind aber unter Normalbedingungen meist nicht mehr als 30 KM möglich, vor allem, wenn Steigungen zu bewältigen sind. Das Gewicht ist nicht zu unterschätzen: ein E-Roller kann gut 16 Kg schwer sein, das ist mehr als ein „normales“ Fahrrad und fast so viel wie ein E-Bike. Über längere Strecken möchte man das nicht schleppen. Allerdings kann man mit einem zusammengeklappten E-Roller Rolltreppen benutzen, was mit Fahrrad oder E-Bike nicht geht.

8.) Fahrrad, gemietet

  • Vorteil: siehe oben, im Gegensatz zum eigenen Rad braucht man sich keine Gedanken über den Transport zu machen
  • Nachteil: Nicht überall verfügbar, man kann sich nicht drauf verlassen, am Zielort wirklich ein Rad zu finden, der Ausleihprozess per App kann kompliziert und umständlich sein, wenn man das Rad für längere Zeiten benötigt, kann es teuerer sein als gedacht.

9.) E-Roller, gemietet

  • Vorteil: siehe oben, im Gegensatz zum eigenen Roller braucht man das Ding nicht mitzuschleppen
  • Nachteil: siehe oben, nicht überall verfügbar, gerade dann wenn man einen Roller braucht, ist gerade keiner da, hakelige Apps, letztendlich oft teurer als gedacht, und so wirklich nachhaltig ist das Ganze auch nicht.

10.) Taxi

  • Vorteil: Bequem
  • Nachteil: Teuer

11.) Car-Sharing

  • Vorteil: hohe Flexibilität, auch über weitere Strecken
  • Nachteil: nicht überall verfügbar. Gerade da, wo es wirklich sinnvoll wäre – im ländlichen Raum – gibt es oft keine sinnvollen Angebote

12.) Mietwagen

  • Vorteil: hohe Flexibilität, auch weite Strecken möglich, auf dem „Flachen Land“ manchmal alternativlos
  • Nachteil: teuer, nicht immer direkt am Bahnhof verfügbar, muss oft sorgfältig im Voraus geplant werden

13.) Eigenes Auto

  • Vorteil: My Car is my Castle.
  • Nachteil: Viele.

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