Elektrolokomotive am Bahnhof Brasov

Bahnreisen in Rumänien

Die Eisenbahn in Rumänien funktioniert – und sie funktioniert eigentlich gar nicht mal so schlecht: man darf halt bloß keine mitteleuropäischen Maßstäbe anlegen… Die Züge sind oft (nicht immer) sauber und oft (nicht immer) pünktlich. Sie fahren halt manchmal sehr, sehr langsam und viel, viel seltener als in Mitteleuropa. Auch auf Hauptstrecken gibt es oft nur drei oder vier sinnvolle Verbindungen am Tag und eine Geschwindigkeit von fünfzig Kilometern pro Stunde ist schon ordentlich.

Zunächst einmal sollte man sich einmal die Geographie des Landes vergegenwärtigen: Rumänien grenzt im Westen an die Ungarische Tiefebene, im Süden befindet sich die relativ flache Walachei (bzw. Muntenien) mit der Hauptstadt Bukarest, daran anschließend im Osten bis zum Schwarzen Meer hin die ebenfalls ebene bis leicht hügelige Dobrudscha und nördlich davon die ebenso recht flache Region West-Moldau. Dazwischen spannt sich – quer durch die Mitte des Landes – der Bogen der Karpaten mit bis zu 2500 Meter hohen Bergen.

Hieraus folgt: Die Städte im Westen des Landes – Timișoara, Arad, Oradea und Satu Mare – sind von Ungarn aus mit der Bahn recht gut zu erreichen. Will man jedoch von hier aus quer durch die Karpaten z.B. nach Bukarest, so muss man mit langen Reisezeiten von 12 Stunden und mehr rechnen. Von Bukarest nach Constanța ans Schwarze Meer geht’s dann hingegen recht flott.

Die wichtigsten Hauptstrecken sind elektrifiziert, aber oft streckenweise immer noch eingleisig. Die wichtigste Zuggattung des Fernverkehrs (Stand Sommer 2025) ist der „Interregio“ (IR), der meist aus lokomotivbespannten Zügen mit Großraum- und Abteilwagons, befahren wird (die Abteilwagons ähneln den ehemaligen deutschen Interregio-Wagons, die bis Anfang der 2000er Jahre im Einsatz waren). Gelegentlich sind auch moderne klimatisierte Triebwagen im Einsatz (wie sie z.B. in Deutschland im Regionalverkehr bzw. Regionalexpress verwendet werden). Zusätzlich zu den Interregio-Zügen gibt es einige wenige „Intercitys“ (IC), die seltener halten und ein bisschen schneller sind. Fernverkehrszüge sind grundsätzlich reservierungspflichtig, Fahrkarten bekommt man am Bahnhof am Schalter oder auf der Webseite der rumänischen Eisenbahngesellschaft CFR. Hin und wieder gibt es auch Fahrkartenautomaten, die aber nicht immer funktionieren. Wichtig zu wissen ist: es werden nur so viele Fahrkarten verkauft, wie Sitzplätze vorhanden sind, zu Stoßzeiten z.B. am Wochenende kann es bei wichtigen Verbindungen also passieren, dass Tickets mehrere Tage vorher ausverkauft sind. Es gibt allerdings auch in diesem Fall noch die Möglichkeit – gegen einen ordentlichen Aufpreis – im Zug nachzulösen. Auch auf den Hauptstrecken sind in der Regel auch langsamere Regionalzüge (R) unterwegs, auch hier gibt es manchmal Sitzreservierungen. Manchmal sind die Regionalzüge nicht wesentlich langsamer als die IR-Verbindungen, die Fahrkarten sind jedoch wesentlich günstiger.

Manche Regionalzüge werden mit lokbespannten Zügen gefahren, die meisten jedoch mit Triebwagengarnituren. Auf Nebenstrecken sind in der Regel nur Regionalzüge unterwegs.

Aufgrund der weiten Entfernungen und der langsamen Geschwindigkeit sind auf den längeren Strecken häufig Nachtzüge unterwegs, es gibt auch Schlaf- und/oder Liegewagen, die jedoch rasch ausverkauft sind.

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