Der Warschauer Zentralbahnhof ist ein Zweckbau aus den 1970er Jahren und architektonisch sicherlich keine Schönheit. Die Haupthalle erinnert – von innen – ein bisschen an einen Flughafen. Die Bahnsteige liegen im Keller, da ist es wuselig und ziemlich stickig. Unser Zug fährt ein, ein moderner Elektrotriebwagen, der an einen ICE erinnert. Im bequemen Großraumwagen geht es durch die flache Landschaft. Die Klimaanlage bläst kühle Luft durch das Abteil, draußen ist es heiter bis wolkig, dann dunkle Gewitterwolken, dann bricht die Sonne wieder durch: dramatisches Licht. Częstochowa (Tschenstochau) zieht vorbei und Lubliniec und viele Orte, von denen ich noch nie gehört habe und deren Namen ich mit Sicherheit nicht aussprechen kann.
Längerer Halt in Chrzastowice. Das Bahnhofsschild ist zweisprachig, auch die deutsch klingende Bezeichnung Chronstau steht da. Tante Google verrät mir: dieser Ort ist in der Tat zweisprachig, es gibt dort bis heute eine bedeutende deutschsprachige Minderheit. Man lernt doch ständig dazu!
Blauer Himmel mit Wolken. Hinter dem Bahnhofsschild eine Wiese, Sträucher, ein Feld, de Ort ist nicht zu sehen. Zur anderen Seite ein Garten. Doch ein paar Bauernhäuser. Ein Gegenzug fährt ein, ein rot-orangener Regionalzug. Dann geht es weiter.
Ankunft in Wrocław (Breslau): Wuseliger Bahnhof, schönes Gebäude, außen orange-weiß angestrichen. Einchecken im Hotel, dann los in die Stadt: Arkaden, Stadtgraben, die Oper – ein richtiges Opernhaus, wie es sich gehört – und dann durch die Fußgängerzone zum Rynek, dem Marktplatz mit dem eindrucksvollen Marktplatz. Weiter durch die Altstadtgassen zur Oder und über die Insel zum Dom auf dem anderen Ufer, dann langsam wieder zurück.
Ins Straßenpflaster eingelassene Bronzeplatten erinnern an die Geschichte der Stadt vom Mittelalter über die böhmische, ungarische, Habsburger- und preussische Herrschaft bis zur Gegenwart.
Und überall in der Stadt stolpert man über Zwerge: Meist vor irgendwelchen Gebäuden, aber auch schonmal irgendwo am Straßenrand, eigentlich fast überall findet man sie, aus Bronze gegossen und ein bisschen größer als handelsübliche Gartenzwerge. Über zweihundert sollen es sein.
Da kann man noch eine Weile suchen….