Ein Tag mit Molli: die Museumsbahn von Bad Doberan über Heiligendamm nach Kühlungsborn

Ein herrlich sonniger und warmer Spätsommermorgen in Kühlungsborn. Nach dem Frühstück gehe ich kurz an den Strand und dann zum stilvoll hergerichteten Bahnhof der Museumsbahn. Da ist richtig was los, denn heute ist ein besonderer Tag: Das „Schweineschnäuzchen“ aus Borkum ist bei Molli zu Besuch.
Und hier für alle Nicht-Dampflokfanatiker die Erklärung für Laien: Molli ist eine Dampflok. Oder vielleicht ist Molli auch die Bezeichnung für diese Bahnstrecke, die von Bad Doberan über Heiligendamm nach Kühlungsborn führt. Eine Schmalspurbahn, auf der seit über hundert Jahren bis heute Dampflokomotiven unterwegs sind, und das Tag für Tag im Dauerbetrieb. Diese Schmalspurbahn hat eine Spurweite von 900 Millimetern, was ziemlich ungewöhlich ist. Das gibt es eigentlich fast nirgendwo – eine der wenigen Ausnahmen ist eine Strecke auf der Insel Borkum. Und von dort hat man einen historischen Dieseltriebwagen herangschafft, der aufgrund seiner charakteristischen Form – eine ziemlich spitze Motorhaube vorn und hinten – unter Liebhabern als „Schweineschnäuzchen“ bezeichnet wird. Dieses Gefährt wird also heute auf dieser Strecke unterwegs sein, und deshalb sind zahlreiche Eisenbahnliebhaber von weither angereist. Ich selbst habe es erst jetzt durch Zufall erfahren, Ehrenwort.
Also gut. Ich befinde mich also auf dem Bahnhof Kühlungsborn-Ost, erwerbe eine Fahrkarte und tuckere mit dem nächsten Dampfzug nach Külungsborn-West, dem Endpunkt der Strecke. Hier ist eine Menge los: Das legendäre Schweineschnäuzchen steht auf dem Nebengleis und drumherum eine Menge Leute mit vielen Kameras. Dazu auch Personen, die aussehen als hätten sie irgendeine offizielle Funktion und irgendwer schwenkt auch einen Blumenstrauß.
Ich steige wieder in den Dampflok-Zug und fahre zurück, in Richtung Bad Doberan. Unterwegs an der Strecke stehen zahlreiche Leute mit Kameras – die haben diesmal aber nicht die Dampflok im Sinn. Dann geht es über offenes Land, und in Heiligendamm wird der Gegenzug vorbei gelassen. Zugkreuzung heißt das im Bahn-Jargon.
Parallel zur Straße geht es jetzt landeinwärts und in Bad Doberan fährt die Dampflok ein paar hundert Meter lang mitten durch den Ort – wie eine Straßenbahn. Dafür ist diese Strecke unter Fachleuten (und Solchen, die sich dafür halten) bekannt.


Von der Endstation aus fahre ich noch einmal zurück ans Meer, spaziere eine Weile oberhalb des Steilufers durch Kiefernwälder, gelange nach Heiligendamm, verlaufe mich zwischen Grand-Hotel, Klinik, Strand und diversen Villen, nehme den nächsten Dampflokzug nach Bad Doberan und erhole mich in einem Café bei Erdbeerkuchen und Sanddornlimonade.
Am Nebentisch eine junge Familie: Papa ist Eisenbahnfan, die beiden Töchter leider noch zu klein dafür. Zur anderen Seite eine einheimische Familie: Oma kennt Alle und Jeden.
Das „Schweineschnäuzchen“ tuckert durch die Stadt, dann kommt ein Dampflokzug, ich steige ein und fahre wieder nach Kühlungsborn.

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