Mit der Bahn auf die Kurische Nehrung nach Litauen: Und es geht doch!

Am Anfang war ein Bild: weiße Dünenlandschaft, grüne Kiefernwälder, endlos lange Sandstrände, insgesamt fast einhundert Kilometer lang und etwa zwei Kilometer breit – das ist die Kurische Nehrung, ein schmaler Streifen Land zwischen Ostsee und Kurischem Haff, dessen nördliche Hälfte zu Litauen gehört. Thomas Mann war dort und vor ihm eine illustre Schar von Künstlern.
Wie kommt man dahin? Geht das mit der Bahn?
Keine Chance, sagt der gedruckte Reiseführer, seit dem Ende der Sowjetunion sind die baltischen Länder eisenbahntechnisch abgehängt. Die Breitspur-Linien nach Russland und Weißrussland sind für westliche Touristen nutzlos geworden und von Polen aus muss man den Bus nehmen, wenn man nicht fliegen oder mit dem eigenen Wagen fahren will. Stimmt nicht, heißt es im Netz, seit einigen Jahren gibt es auch wieder eine direkte Bahnverbindung von Polen nach Litauen und inzwischen sogar ein Normalspur-Gleis bis nach Kaunas, der zweitgrößten Stadt im Lande. Zwar dient dieser Schienenstrang überwiegend dem Gütertransport, aber hin und wieder gibt’s auch Personenzüge, allerdings ziemlich selten. Dann kam Corona und die Leistungen wurden eingestellt. Erst im Dezember 2023 ging’s wieder los, seither fährt einmal am Tag ein Zug von Krakau über Warschau und Kaunas in die litauische Hauptstadt Vilnius. Von dort geht’s weiter nach Klaipeda, dann mit der Fähre auf die Nehrung und dort gibt’s Busse.
Es geht also doch!
Mehrere Tage verbringe ich damit, Verbindungen herauszusuchen, mich mit den Webseiten der Polnischen und der Litauischen Eisenbahn herumzuschlagen, schließlich Tickets zu buchen und Zwischenübernachtungen zu organisieren.
Dann bin ich fertig. Jetzt kann nichts mehr schiefgehen. Wirklich nicht?
Auf geht’s zu einem großen Abenteuer, 2000 Kilometer Banhnreise durch das östliche und nördliche Mitteleuropa… der Weg ist das Ziel, wie immer auf so einer Tour.

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