Stuttgart Hauptbahnhof, ein schöner Frühsommer-Morgen: der Doppelstock-Triebwagen-IC nach Zürich steht bereit und ist ziemlich voll, da er bis zur Grenze für den Nahverkehr freigegeben ist. Wegen der Fußball-EM sind Fahrten ins Ausland derzeit plötzlich reservierungspflichtig. Haben wir nicht dran gedacht. Meinen die das ernst? Mal sehen, was passiert… Der Zug fährt los, über die Gäu-Bahn in großem Bogen bergauf aus dem Stuttgarter Kessel hinauf, Blick über die Stadt, schicke Einfamilienhäuschen, dann Wald und Lärmschutzwände. Adrette Fachwerk-Städtchen, und immer wieder Wald, am Oberlauf des Neckars entlang, dann der Oberlauf der Donau und dann hinunter in Richtung Rhein.
In Singen ein längerer Halt, hier wird die Fahrtrichtung gewechselt, Blick auf den Hohentwiel mit der Burgruine, Polizisten steigen ein, die Nahverkehrs-Fahrgäste müssen aussteigen. Werden wir jetzt auch rausgeschmissen? Nichts passiert.
Gemächlich geht es über die Grenze nach Schaffhausen. Dahinter ein kurzer Panoramablick auf den Rheinfall. Dann sind wir wieder in Deutschland und dann wieder in der Schweiz, immer noch eine ganze Weil lang nördlich des Rheins, bis wir ihn bei Eglisau überqueren. Mohnblumen. Wellig-hügeliges Land, dann mittelgebirgig und in der Ferne kann man die Alpen sehen. Vorbei am Züricher Flughafen, dann Zürich Hauptbahnhof, Endstation. Aussteigen. Eine Runde durch den Bahnhof. Da wird eine Tribüne aufgebaut, wohl zum Fußball-Public-Viewing oder so. Zeit für einen Kaffee?
Der Zug nach Chur steht schon bereit, und dann geht es auch los, erst durch einen langen, langen Tunnel und dann idyllisch am Zürichsee entlang und kurz darauf dann der Walensee, der ist noch dramatischer, aber was Seen angeht, so ist die Schweiz ja damit mehr als reichlich gesegnet, eine romantische Uferstrecke ist in diesem Land gar nichts Besonderes.
Ein kurzes Stück noch durch das Rheintal, dann aussteigen in Chur.
Nebenan wartet der Bernina-Express
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