Bahnstreik auf Sylt: Landunter auf der Insel

Nach Sylt fährt man mit der Bahn. Anders kommt man nicht hin, höchstens noch mit dem Flieger oder mit der Fähre von Dänemark. Klar, wer richtig Kohle hat, der reist natürlich standesgemäß mit dem Privatflieger an, und der macht sich auch keine Sorgen, wenn die Bahn, wie heute, wieder mal streikt. Alle Anderen schauen in die Röhre – vor allem die weniger gut bezahlten Angestellten im Dienstleistungsbereich, welche sich keine Wohnung auf der Luxusinsel leisten können und darauf angewiesen sind, vom Festland zu ihrem Arbeitsplatz zu pendeln.
Was macht man also, wenn die Bahn streikt, man selbst aber nicht, weil man einen mehr oder weniger gut bezahlten Job auf der Insel hat, vielleicht auch gerne streiken würde, aber nicht darf oder kann, oder auch nur wenn man seine kranke Großmutter besuchen will oder einen anderen mehr oder weniger wichtigen Grund hat, auf die Insel zu fahren?
Man will also hin, kann aber nicht, weil die Bahn streikt.
Man könnte es zu Fuß oder mit dem Rad probieren. 8 Kilometer sind es über den Hindenburgdamm vom Festland zur Insel. Mit einem guten E-Bike ist das schließlich keine Entfernung.
Dennoch ist es eine ganz schlechte Idee, auch nur daran zu denken, dies zu probieren. Der Damm ist Eigentum der Bahn und darf ausschließlich von der Bahn genutzt werden. Am Deich steht die Polizei, und die versteht keinen Spaß. Wird man erwischt, sind heftige Bußgelder fällig. Sogar Wattwanderungen in der Umgebung des Damms sind nicht erlaubt. Es gibt zwar tatsächlich einen Weg parallel zu den Schienen, aber der ist wohl ausschließlich Einsatzfahrzeugen vorbehalten. Jede andere Nutzung ist strengstens verboten.
Bei Google findet man einen Haufen Artikel dazu: Leute die fragen, warum das denn so sein muss. Die kurze Antwort ist: verboten ist verboten, Verstöße werden streng geahndet und alle paar Tage oder Wochen wird mal wieder jemand erwischt. Und natürlich gibt es regelmäßig Diskussionen darüber, ob man den Weg nicht offiziell öffnen sollte: die Idee gab es schon öfters, aber auch jede Menge mehr oder weniger vorgeschobene Argumente dagegen.
Kurz und gut: Die Bahn hat ein Monopol – und wenn die stillsteht, dann geht gar nix mehr.

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