Ankommen am späten Nachmittag: Aussteigen aus dem Zug, warme Luft und blauer Himmel, wir sind im Süden, es fühlt sich fast mediterran an. Durch die Bahnhofshalle auf den Bahnhofsvorplatz, dann zum Hotel, einchecken, und gleich los. Wo geht’s hier zur Innenstadt? Am besten einfach den Straßenbahnschienen nach.
Goldenes Licht, goldene Sandsteingebäude, aber die Fenster haben keine massiven Holzläden, nicht wie in Italien oder am Mittelmeer, hier am Atlantik ist es vermutlich kühler als dort, zumindest weht wohl oft ein Wind.
Die Kirche von Ste. Croix mit ihrer reich verzierten Fassade, davor Stockrosen, und weiter durch enge Gassen bis an den breiten Boulevard am Ufer der Garonne. Der Fluss ist breit, kann es von seiner Breite her durchaus mit dem Rhein aufnehmen, aber es gibt kaum Schiffsverkehr, dafür eine alte Steinbrücke mit Laternen darauf.
Am Uferboulevard ist erstaunlich wenig Autoverkehr, stattdessen gibt es moderne Straßenbahnen. Wir haben Hunger und finden ein libanesisches Restaurant mit Blick über den Boulevard auf die Grünanlagen am Ufer. Die Speisekarte gibt’S nur als QR-Code, aber das Essen ist lecker. Gruppen von Jugendlichen ziehen vorbei, eine junge Frau schnappt sich im vorbeigehen eine Wasserflasche von einem der Tische und verschwindet damit hinter der nächsten Ecke.
Weiter zur Altstadt: das wuchtige Stadttor Porte de Bourgogne gegenüber der alten Brücke, dahinter wird der Uferboulevard noch eleganter, dann die Porte Cailhau und die Place de la Bourse – hier wird’s richtig elegant.
Das flache Wasserbecken auf der anderen Seite des Boulevards ist berühmt dafür, dass sich der Börsenpalast und die anderen Prachtgebäude darin spiegeln sollen – aber aktuell planschen zahlreiche Kinder darin herum und deren Eltern stapfen barfuß kreuz und quer, der Wasserspiegel ist alles Andere als spiegelglatt.
Weiter durch wuselige Altstadtgassen mit vollbesetzten Restaurants, das hier ist also die Touristenmeile, hier tobt das Leben, aber schon in den Parallelstraßen ist gleich viel weniger los. Über die schattige Place Quinconces und den Theater-Platz zur Fußgängerzone, die lange und schnurgerade Rue Sainte Catherine entlang – die Einkaufsstraße ist leer, die Geschäfte sind geschlossen – bis zur Place de la Victoire mit dem hohen Triumphbogen, hier ist die Uni und zahlreiche Studentenkneipen, hier tobt das Leben.
Es geht auf zehn Uhr abends zu und es ist noch immer nicht dunkel.
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