Dezemberreise über Trier nach Luxemburg – ein bisschen umständlich, dafür kostenlos

In Trier nieselt es. Der Zug nach Luxemburg fährt los, pünktlich, sogar ein paar Minuten zu früh. Zu früh? Mist! Ich sitze im falschen Zugteil, dieser hier fährt nach Mannheim. Also beim nächsten Halt wieder raus. Wo bin ich? In Konz. Der Zug nach Luxemburg hält auch in Konz, aber an einem anderen Bahnhof. Konz ist nicht gerade eine Weltstadt, aber es hat drei Bahnhöfe an drei verschiedenen Strecken, die alle irgendwie nach Trier führen. Im Nieselregen stapfe ich über den Parkplatz, zu einer Art Marktplatz und frage mich durch: weiter geradeaus, dann rechts! Da ist tatsächlich eine Art Bahnhof, nur ein Bahnsteig, ein einziges Gleis. Nochmal Mist! Das hier ist „Konz Mitte“, ich brauche aber „Kreuz Konz“. Wo, verdammt nochmal, ist das? Ein paar Jugendliche wissen Bescheid: nochmal geradeaus und dann links. Dankeschön und los! Ich passiere eine Unterführung, links über mir sind Gleise, ein Fußweg führt ins Nirgendwo, aber kein Schild weist auf den Bahnhof hin, oh doch, da steht ein Fahrplan und die Treppen führen zu einem einsamen Bahnsteig mit Bank und Anzeigetafel. Davor steht ein junger Mann und schaut mich fragend an.
„Fährt hier ein Zug nach Luxemburg?“
Im Prinzip ja, und wenn es stimmt, dann müsste er in genau einer Minute kommen.
Der Typ schüttelt ungläubig den Kopf. Aber dann kommt – tatsächlich – aus dem Nirgendwo ein Zug um die Ecke.
„Ey, du kennst dich ja echt aus!“, sagt der Typ anerkennend.
Wir steigen ein und der Zug rumpelt weiter, über Weichen, überquert die Mosel, nächster Halt Igel, dann überqueren wir die Sauer und damit die Staatsgrenze. Ab jetzt braucht man keine Fahrkarte mehr.
Nächster Halt Wasserbillig, von hier ab werden die Stationen nur noch auf französisch angekündigt. Leichthügelig, welliges Land mit kleinen Dörfern im Nieselregen, von nun an ist die Fahrt entspannt.
In Luxemburg steige ich um in eine der schicken Straßenbahnen mit bläulich beleuchteter Rückenlehne hinter jedem Sitz. Nach gefühlt jeder dritten Station kommt ein Weihnachtsmarkt. Dann die Brücke zum Kirchberg-Plateau. Hier sieht es selbst um diese Jahreszeit im trüben Nieselregen nicht schäbig aus.
Bei der Nationalbibliothek steige ich aus. Im Foyer gibt es ein Café, da trinke ich einen Cappuccino mit Blick durch die Glasfront hinaus auf den breiten Boulevard mit den Banken und Bürohäusern.
Später schlendere ich noch ein wenig durch die Innenstadt, bevor es weitergeht nach Belgien…

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