Von Kaunas nach Warschau – erneutes Grenz-Abenteuer zwischen Mockava und Trakiszki

In der Nacht hat es stark geregnet, morgens nieselt es noch ganz leicht, und gegen Mittag ist es zwar noch bewölkt, aber längst wieder warm. Viel zu früh sind wir am Bahnhof.
Pünktlich, kurz nach halb 2 kommt der Dieseltriebwagen aus Vilnius, der uns bis an die Grenze bringen wird. Anfangs geht es rasch voran, bis Kazlų Rūda ist die Strecke elektrifiziert, dort zweigt dann die ehemalige Haupt- und jetztige Transitstrecke zur russischen Enklave Kaliningrad ab. Marijampolė ist der letzte Verkehrshalt vor der Grenze, dahinter ist die Strecke – zumindest teilweise – immer noch zweispurig, das Parallelgleis ist vermutlich das Normalspurgleis. Auffällig ist, dass hier an mehreren Orten unterwegs wohl neue Haltestellen gebaut worden sind, dabei gibt es hier fahrplanmäßig außer diesem Zug, der einmal am Tag ohne Halt durchrauscht, gar keine weiteren Züge.
Auch an der ehemaligen Grenzstation Šeštokai geht es ohne Halt vorbei. Dann sind wir in Mockava. Alles aussteigen. Das kennen wir ja schon von der Hinfahrt.
Der polnische Zug steht schon bereit, und wie bei der Hinfahrt befinden sich alle international reservierten Plätze im selben Wagon.
Der litauische Zug fährt zurück in Richtung Vilnius, und ein paar Minuten später macht sich auch der polnische Zug auf den Weg. Gemächlich geht es durch den Wald in Richtung Grenze, vom letzten Wagon aus habe ich freien Blick auf das Gleis. Gleich hinter dem Grenzschild wird es deutlich langsamer und rumpeliger.
Dann der Halt an der polnischen Grenzstation Trakiszki.
Ein paar Reisende steigen ein, außerdem Grenzpolizisten, die Gewissenhaft die Ausweise aller Reisenden kontrollieren. Ein oder zwei Leute müssen sogar aussteigen. Nach vielleicht zehn Minuten fährt der Zug wieder los, die Grenzer bleiben zwar noch im Zug, hören aber auf zu kontrollieren.
Gemächlich geht es bis Suwalki, da muss die Lokomotive umgesetzt werden, das dauert eine Weile, man kann aussteigen und sich die Beine vertreten. Auch die Grenzer stehen entspannt am Bahnsteig und plaudern mit den Zugbegleitern.
Am Nebengleis steht ein Güterzug mit einer deutschen Diesellokomotive, beladen mit Panzern und Militärfahrzeugen der Bundeswehr.
Entspannt geht es weiter weiter. In Augustova begebe ich mich in den Speisewagen, in Białystok wird eine Elektrolokomotive vorgespannt und dann geht es rasch durch den frühen Abend nach Warschau.
Als wir ankommen, ist es schon fast dunkel, leichter Nieselregen, aber immer noch warm.

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