England gilt als das Mutterland der Eisenbahn, hier fuhr 1825 der erste öffentliche Personenzug. Nur wenige Jahrzehnte später verfügte Großbritannien über das dichteste und modernste Eisenbahnnetz der Welt und die Insel war über aufeinander abgestimmte Fähr- und Bahnverbindungen mit dem Rest der Welt verbunden. Seither ist viel passiert.
England
England verfügt immer noch über ein dichtes, gut ausgebautes Eisenbahnnetz, vor allem im Großraum London und im Südosten der Insel. Seit 1994 ist das Land über den Eurotunnel mit dem europäischen Kontinent verbunden, Eurostar-Züge verkehren zwischen London, Paris und Brüssel und inzwischen auch nach Amsterdam. Allerdings nicht bis Deutschland. Je weiter man sich von London entfernt, desto weitmaschiger und löcheriger wird das Netz. Manche Gegenden – z.B. die touristisch interessanten Gegenden Exmoor, Dartmoor, Lake District und Yorkshire Dales sind sehr schlecht angebunden. Zwar kommt man auch von den entferntesten Ecken meist relativ zügig und bequem nach London, allerdings hapert es manchmal immer noch bei den Querverbindungen, auch wenn sich hier in den letzten Jahren Einiges getan hat. Wer z.B. vom europäischen Kontinent mit dem Eurostar anreist und über London hinaus in andere Landesteile reisen will, muss in London gegebenenfalls den Bahnhof wechseln. Hochgeschwindigkeitsstrecken gibt es kaum, auch einige Hauptstrecken sind nicht elektrifiziert. Der Personenverkehr wurde vor Jahrzehnten privatisiert, seither gibt es zahlreiche untereinander konkurrierende Bahngesellschaften, was den Ticket-Kauf oft unübersichtlich und umständlich macht. Insgesamt ist das Bahnfahren in England recht teuer, auch wenn es eine Reihe von Vergünstigungen und „Railcards“ (Rabatt-Karten, vergleichbar mit der BahnCard) gibt.
Wales
Eine Hauptstrecke verbindet die walisische Hauptstadt Cardiff sowie Swansea, Newport und die anderen größeren Städte entlang der Südküste mit London und führt weiter an die Westküste mit Anschluss an Fährverbindungen nach Irland. Eine weitere Hauptstrecke führt, aus Mittel-England kommend entlang der walisischen Nordküste bis Holyhead, wo ebenfalls eine Fährverbindung nach Irland besteht. Außerdem gibt es noch einige wenig befahrene Linien, die quer durchs Land führen. Das nördliche, mittlere und südliche Netz sind untereinander nicht verbunden (es sei denn, über weite Umwege über England), das zentrale, dünn besiedelte Bergland ist mit der Bahn kaum erschlossen. Erwähnenswert sind allerdings einige Schmalspur-Museumsbahnen, zum Teil mit Dampfbetrieb, die teilweise nach regelmäßigem Fahrplan fast wie „richtige“ Bahnen betrieben werden.
Schottland
Es gibt ein relativ dichtes Netz rund um die Metropolen Edinburgh und Glasgow und zwei Hauptverbindungsstrecken nach Süden. Nach Norden und in die Highland führen nur wenige Strecken, die aber landschaftlich sehr schön sind.
Nordirland
Das Eisenbahnnetz in Irland ist nicht in Normalspur, sondern in Breitspur ausgeführt. In Nordirland wird es von „Northern Irleland Railways“ betrieben. Von Belfast führt eine Hauptstrecke nach Dublin in der Republik Irland, außerdem gibt es eine längere Strecke nach Derry (Londonderry) sowie zwei kurze Stichstrecken von Belfast nach Larne (Fährhafen nach Schottland) und Bangor.
Republik Irland
Von der Hauptstadt Dublin aus führen Hauptstrecken nach u.a. Belfast im Norden, nach Wexford und Cork im Süden sowie nach Limerick und Galway im Westen. Außerdem gibt es noch einige Neben- und Stichstrecken. Die Linien führen weitgehend sternförmig auf Dublin zu, es gibt nur wenige Querverbindungen.
Isle of Man
Auf der kleinen Insel gibt es gleich drei interessante Schmalspurbahnen: die dampfbetriebene Isle of Man Railway zwischen der Hauptstadt Douglas und Port Erin im Süden, sowie eine elektrische Überland-Straßenbahn zwischen Douglas und Ramsey: die Manx Electric Railway sowie die Bergbahn auf den Snaefell (Snaeffell Mountain Railway). Alle drei Bahnen haben fast ausschließlich touristische Bedeutung.