Paris, Innenhof Louvre

Bahnreiseland Frankreich

Frankreich ist berühmt für das gut ausgebaute Netz von Hochgeschwindigkeitsstrecken (TGV-Strecken), von denen die meisten sternförmig von Paris aus in alle Teil des Landes führen. Es gibt Querverbindungen – und Linien, die über Paris hinaus bzw. an Paris vorbei führen, aber hier verkehren deutlich weniger Züge. Wer z.B. von Deutschland aus nach Süd- oder Westfrankreich reisen will, muss in der Regel in Paris aussteigen und ist dann mit Metro, Bus oder Taxi eine gute Weile quer durch die Stadt unterwegs zu einem anderen Bahnhof, von dem aus es dann in andere Landesteile weitergeht (die großen Bahnhöfe sind Kopfbahnhöfe).
In der „Provinz“ gibt es entlang der Hochgeschwindigkeitsstrecken Bahnhöfe, die weitab von jeder größeren Ortschaft liegen und nur per Auto (oder per gelegentlichem Bus) erreichbar sind. Die Querverbindungen zwischen den Klein- und Mittelstädte abseits der Metropolen sind manchmal gut bis akzeptabel, manchmal aber auch wirklich schlecht. Es gibt flächenmäßig große Gebiete und sogar größere Städte, die gar nicht (mehr) ans Bahnnetz angebunden sind. Auf dem „flachen Land“ kann es durchaus passieren, dass es auch kilometerweit keine Bushaltestelle gibt. In Paris und anderen Ballungsgebieten existieren es hingegen gute Nahverkehrsnetze.
Die Webseite der französischen Bahn (SNCF) ist recht übersichtlich aufgebaut (es gibt auch eine englische Version). Tickets lassen sich relativ einfach buchen. Es gibt direkte Verbindungen mit deutschen ICE’s und französischen TGV’s von Frankfurt (Über Saarbrücken) und Stuttgart (bzw. München, über Stuttgart, Karlsruhe und Strasbourg) nach Paris. Einzelne französische TGV’s fahren von Deutschland aus zu Zielen in Südfrankreich, z.B. Marseile, diese Züge lassen sich entweder über die DB- oder über die SNCF-Webseite buchen. Tickets hierfür lassen sich über die Webseite bzw. App der deutschen Bahn buchen, hier gelten DB-Sparpreise und es gibt dann auch Bahn-Bonus-Punkte. Natürlich lassen sie sich auch über die SNCF-Webseite buchen. Zwischen Köln und Paris fährt der Thalys. Dieses Unternehmen gehört zum Teil der SNCF, operiert aber wie eine eigenständige Privatbahn, Tickets lassen sich nur über die eigene Webseite buchen. Weitere Verbindungen von Deutschland nach Frankreich lassen sich über das Auslands-Portal der DB-Webseite buchen, dies funktioniert meistens problemlos, allerdings kann es sein, dass es günstiger ist, den französischen Teil der Reise separat über die SNCF-Webseite zu buchen.

Wichtig: Die Hochgeschwindigkeitszüge sind grundsätzlich reservierungspflichtig! Es werden nur so viele Tickets verkauft, wie Sitzplätze im Zug vorhanden sind. Es kann also daher passieren, dass manche gut nachgefragte Verbindungen ausgebucht sind. Im Schlimmsten Fall – an manchen beliebten Wochenenden – ist schon Wochen vorher kaum etwas zu bekommen. Insbesondere die Direktverbindungen aus Deutschland in den Süden (z.B. Frankfurt – Marseile) oder die wenigen Fernverbindungen, die an Paris vorbei führen (z.B. Strasbourg – Bordeaux) können rasch ausgebucht sein. Die Preise sind „dynamisch“, das heißt, man zahlt in der Regel um so mehr, je später man bucht. Interessanterweise hat die SNCF übrigens eine „Billigmarke“ namens „Ouigo“ eingerichtet, und lässt auf bestimmten Strecken „Billigzüge“ mit eingeschränktem Service verkehren, die aber in der Regel genauso schnell sind wie „normale“ TGV’s. Diese Züge lassen sich ausschließlich Online buchen (Hier ein Bericht).

Es gibt eine Reihe von Rabatt-Möglichkeiten (vergleichbar der BahnCard), die unter Umständen auch für Touristen interessant sein können, so z.B. die „Carte Avantage“ für 49 EUR pro Jahr, die 30 Rabatt gewährt.

Zum Schluss noch ein echter Geheimtipp, für den Fall dass man in Paris „gestrandet“ ist, also dringend nach Deutschland zurückfahren will oder muss, jedoch kein Ticket mehr bekommt, da für diesen Tag alles ausgebucht ist. In so einem Fall kann man über die Web-Portale von DB oder SNCF kein Ticket mehr erwerben, die französische Bahn verkauft grundsätzlich nicht mehr Tickets als Sitzplätze vorhanden sind. Nun gibt es bei der deutschen Bahn den Flexpreis, der Zug-unabhängig gilt. Allerdings werden in so einem Fall auch keine Flex-Preis-Tickets mehr verkauft. Es war jedoch in der Vergangenheit möglich, in einen deutschen ICE (!) – nicht jedoch in einen französischen TGV – einzusteigen, dann direkt nach Abfahrt den Zugbegleiter aufzusuchen und ein Flex-Preis-Ticket zum (etwas teureren) „Bordpreis“ zu erwerben. Schlimmstenfalls musste man die 2 Stunden bis zur Grenze auf dem Gang im Stehen verbringen, wenn man Glück hatte, fand sich dann doch noch irgendwo ein Sitzplatz… dies jedoch absolut ohne Gewähr, es gibt keine Garantie, dass dieser Trick auch in Zukunft noch funktionieren wird!

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