Eigentlich ist Sylt ein klassisches Bahnreiseziel. Immerhin hat die Bahn – was die Anreise angeht – fast so etwas wie ein Monopol. Sofern man nicht mit dem Flieger anreist – wer richtig was auf sich hält, nimmt natürlich seinen eigenen Privatflieger – oder umständlich mit der Fähre über andere Nordseeinseln oder über Dänemark, ist auf den Zug über den Hindenburgdamm angewiesen (Nein, es ist nicht möglich, zu Fuß oder mit dem Fahrrad über den Damm auf die Insel zu gelangen! Zumindest nicht auf legale Weise...).
Die nördlichste und größte deutsche Nordseeinsel hat natürlich bekanntermaßen einen gewissen Ruf. Zwar kommt man inzwischen dank 49-Euro-Ticket ganz günstig hin, aber das war’s dann auch schon mit billig. Kostenlos gibt’s hier nix, selbst das Meer kostet Eintritt, zumindest am Strand und zwar immer und überall. Der Dünengürtel, welcher den Strand vom Landesinneren (sofern man das so bezeichnen kann) trennt, ist Naturschutzgebiet und darf nur auf ausgewiesenen Wegen betreten werden, und da stehen Kassenhäuschen, und da wird Kurtaxe kassiert. Um die Billigtouristen zu vertreiben, soll es schon Überlegungen gegeben haben, die Kurtaxe gleich am Bahnhof zu kassieren, aber das konnte zum Glück abgewehrt werden. Im Winter kann man Glück haben, da sind die meisten Häuschen meistens nicht besetzt, aber angeblich soll es Stichproben geben, davor wird zumindest auf Plakaten gewarnt. Einzige Ausnahme davon ist übrigens Ellenbogen, ganz oben im Norden, da kommt man nur über eine für Autos und Motorräder mautpflichtige Privatstraße hin, aber zu Fuß oder mit dem Rad ist es kostenlos, das wäre dann tatsächlich fast so etwas wie ein echter Geheimtipp, denn der Ellenbogen (mit dem nördlichsten Punkt Deutschlands!) gehört nebenbei auch zu den schönsten Ecken der Insel…
Und, ja, 40 Kilometer fast ununterbrochner Standstrand nach Westen hin mit perfekten Sonnenuntergangs-Locations, das hat schon was: Sylt ist nach wie vor eine Reise wert – vor allem, wenn man in der Nebensaison kommt und Touristenfallen zu vermeiden weiß….
