Wanderung entlang der baskischen Flysch-Küste: von Zumaia nach Deba

Strahlend blauer Himmel, herrliches Sommerwetter, ein Tag wie geschaffen für die Wanderung an der Steilküste entlang. Los geht’s, von Zumaia aus zur San-Telmo-Kappelle am südlichen Ortsrand und weiter auf den Felssporn dahinter: Blick über die Felsenküste nach Westen. Die Landschaft erinnert an Cornwall, mit Felsküsten, Buchten und Stränden und drumherum sehr grünes hügeliges Land, nur dass es hier viel bergiger ist als in England mit richtig hohen schroffen Felsenbergen weiter im Landesinneren, deren Gipfel man von der Küste aus sehen kann.
Ich gehe weiter, über einen gut ausgebauten Wanderweg, parallell zum Hang, dann durch ein schattiges Tal landeinwärts bergan, hier stoße ich auf den offiziellen Jakobsweg, der dann aber einer asphaltierten Straße folgt, während ich mich bald wieder oberhalb der Küstenlinie durch Wiesen und lichte Wälder bewege.

Es gibt Aussichtspunkte mit herrlichem Panoramablick: Flysch-Formationen an der Felsenküste, seltsam streifig gefaltete Urzeit-Meeressedimente, die jeden Geologen begeistern.
Kühe auf den Weiden. Herrlich grüne Wiesen. Zackige Berge im Hintergrund. Es wird warm, es wird heiß, es wird richtig heiß, die mitgebrachten Getränke sind bald aufgebraucht. Eine Jugendgruppe kommt mir entgegen, die Leute sprechen deutsch. Wie weit es noch ist? Ewigkeiten, mindestens noch zehn Kilometer! Das kann nicht stimmen. Wie weit ist es in die andere Richtung, kommt die Gegenfrage. Irrsinnig weit, sage ich, mindestens zehn Kilometer. Gefühlt bin ich die ganz bestimmt schon gelaufen.
Ein idyllisches Tal. Ein Strand mit Flysch-Gestein. Eine steile, schattenlose Wiese und oben Wieder ein Aussichtspunkt. Dann geht es durch einen schattigen Wald, ein Stück weit sogar ziemlich eben – das muss eine ehemalige Bahntrasse sein, einmal kommt sogar ein kurzer Tunnel.


Jetzt kann es wirklich nicht mehr weit sein bis Deba, aber das letzte Stück zieht sich. Durch den Wald geht es in ein enges Tälchen, darin befindet sich eine Kläranlage. Die Bahnlinie führt direkt daran vorbei und verschwindet dann in einem Tunnel, aber der Wanderweg schraubt sich steil bergauf, überquert dann die Straße, dann geht es noch steiler weiter über eine schattenlose Wiese zu einer kleinen Kapelle mit herrlichem Blick über die Bucht von Deba. Geht’s jetzt endlich hinunter in die Stadt? Nein, erst noch ein ganzes Stück schräg zum Hang landeinwärts, dann über einen steilen Hohlweg mit Stufen und Kopfsteinpflaster im unteren Bereich. Er endet bei einer kleinen Kirche und hier steht ein Hinweisschild für Jakobspilger.
Ich stolpere weiter hinunter in die Stadt und bin froh, als ich endlich einen Supermarkt entdecke, in welchem ich mich mit kühlen Getränken versorgen kann.

Auf einer Bank am schattigen Hauptplatz schütte ich eineinhalb Liter Eistee in mich hinein. Dann suche ich den Bahnhof.
Der Zug nach Zumaia ist gerade weg, zahlreiche Jugendliche bewegen sich vom Bahnsteig in Richtung Strand. Bis zum nächsten Zug habe ich noch eine knappe Stunde. Ich begebe mich an die schattige Promenade am Flussufer und folge Dieser bis zur Mündung.
Am Strand tobt das Strandleben, dahinter stehen gemütlich aussehende Villen, Hotels und Pensionen im baskischen Baustil, weiß und rot mit rotem Fachwerk.
Dann wird’s auch schon Zeit, zum Bahnhof zurück zu gehen und dann im Zug zurück nach Zumaia lasse ich die Landschaft im Fenster an mir vorbeigleiten…

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